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Saitenwynd

Neue fränkische Lieder von Saitenwynd....

Nach der CD-Orgie John Barlecorn mit vielen irischen und schottischen Songs war es an der Zeit, dass wir uns wieder auf unsere Wurzeln besannen. „Mach me amoll widde a bo neua Frängischa“, hieß der Tenor bei der letzten Probe. „Ja, ich hob dou scho a bo oogfangt ­ es fellt manchmoll blues dä Refrää, a Solo odde dä Schluss“, meinte der Dixi und beginnt auf seiner Gitarre einige Akkorde anzuzupfen, summt Melodien dazu und poltert ein paar Schimpfwörter heraus. „Maahnst dess wädd woss“, stellen wir ihm die Frage? Dann war zwei Wochen vom Dixi nichts mehr zu hören. Kurz vor dem Fränkischen Auftritt im Nepomuk am 28.2.2004 ruft er uns an. „Wir müssn probn ­ ich hobb sechs neua Lieder“. Einen Tag nach dieser Probe spielen wir fünf von den neuen Stücken in der Kommunbräu, als Premiere quasi, und einen Tag später präsentieren wir die Neuen den fränkischen Fans im Nepomuk. Das Echo war positiv bis überschäumend. Stefan Stöckel schreibt in seinem Zeitungsbericht: „Meisterhaft verstanden sie es, mit dem fränkischen Vokabular zu jonglieren, ohne gleich in volkstümliche Plattitüden abzugleiten“.
Hier eine kurze Innhaltsangabe der neuen Lieder:

Dess wässta doch nie su lossn wölln:

Nur mit Gitarre, Mundharmonika und Bassbegleitung erzählt Dixi die Geschichte von seinem Kumpel, der versucht sein altes Haus auf seine eigene Art zu renovieren. „Streich me mei Häusla, streich me mei Häusla,streich me mei Häusla ooh“

Lügn:

Die alltäglichen Lügen, die wir von überall serviert bekommen, sind schon Gewohnheit geworden. Man akzeptiert sie, man schluckt sie, man macht mit. Ein Lied, das den verbalen Kommunikationsnebel, der uns umgibt, wegzufegen vermag. „Erzill mir mehr Lügn, denn dä Rausch lässt nouch, drück deine Schdorris nei mein Kupf und mein Bauch. Schrei deina Mähla nei meina Ohrn, wenn der Nebel sich auflöst semme verlorn.“

Schümpfn:

Eine Kanonade von Fränkischen Schimpfwörtern ­ sortiert und aneinandergereiht und mit Chorharmonien vorgetragen, die vom Mainrother Gemischten Chor stammen könnten. „Säureutel, Pfannaflicker, Lackaff, Rutsnousn,Kniebora und Zuchthausmusikant ­ Manchmoll klingts hart und manchmoll charmant und meistens is gor net su bös gemaant“

Ich bin widder auf Diät:

Bevor Dixis Arzt ihm diagnostiziert hat, dass er unter einer Diätallergie leidet, hatte er es x-mal versucht. Mindestens einmal im Jahr zur Fastenzeit sucht er die Diätregale der Supermärkte und die Flurbereinigungsstraßen der Umgebung auf, bis schließlich rein zufällig die Personenwaage zum Fenster rausfliegt. „Ich schwitz und schmor in meiner Souß ­ auf der Flurbereinigungsstrouß. Jeden Touch tu ich dort joggen, bis sie dompfn, meina Socken“. Als Südstaatenblues getarnt grooved das Stück wie Sau.

Host du kann Spiegel dehamm?:

Wer kennt sie nicht, die ausgelassenen Landsleute, die an den Stränden von Mallorca ihr Unwesen treiben, sich mit Weißbier die Birne zuschütten und am Muskel-T-Shirt, den weißen Socken und am Sonnenbrand schon aus der Ferne zu erkennen sind. Dieser temperamentvoll vorgetragene Song wurde bereits bei der Premiere in Kulmbach zum Highlight des Abends gekürt. Und im dreistimmigen Refrain spiegeln sich die Melodienfolgen spanischer Folklore. „No tienes ningus es pecho en tu casa ­ O no te miras e nel“.

Die Zeit:

Ein Blick zurück in die Zeit als dort noch Gänsehaut war, wo heute Falten sind, darf uns erlaubt sein. In diesem Lied schaut Dixi nicht nur versöhnlich sondern auch kritisch auf die vergangene Zeit zurück. „Nie hätt sich der George Orwell traama lossn, wos aus 1984 wird. Dass a Fernsehshow wird aus Big Brother, der a bo Idioten nei an Container sperrt“